Das Block-Familiendrama zwischen Hamburg und Dänemark (2024)

Verständlich, dass die Block-Hensels mit niemandem mehr sprechen möchten, das ist so ziemlich das Unschönste und Unangenehmste, was einer Familie passieren kann: Ein Sorgerechtsstreit, der bis zu einer mutmaßlichen Kindesentführung geht. Eine Chronologie.

Bei Paaren mit vier Kindern sollte man davon ausgehen, dass es sich um große Liebe handelt, dass es "kein Ausrutscher" ist, wenn man vier gemeinsame Kinder bekommt. Also sollte man bei den Block-Hensels davon ausgehen, dass es Liebe war. Doch was ist davon übrig geblieben? Weder Freundschaft noch Respekt, nicht einmal Vernunft, sondern nur ein Sorgerechtsstreit zwischen der Steakhaus-Unternehmerin Christina Block und ihrem Ex-Mann Stephan Hensel. Beide sind 49 Jahre alt, beide streiten sich seit ungefähr neun Jahren um ihre Kinder, da ist der Jüngste gerade geboren.

Und nun die mutmaßliche Entführung: Mehrere Unbekannte haben in der Neujahrsnacht zwei der gemeinsamen Kinder, die 13-jährige Klara und den zehn Jahre alten Theodor, der seine Eltern nur um das Sorgerecht streitend kennt, aus Dänemark in zwei Autos gezerrt. Was für ein Schock muss das für die Kinder sein? Selbst, wenn sie "nach Hause", zu ihrer Mutter, gebracht werden sollten. Die genauen Umstände sind noch unklar, die Polizei in Dänemark und Deutschland ermittelt.

Nach Informationen der "Bild"-Zeitung versucht die Hamburger Polizei aktuell, Kontakt zur Mutter aufzunehmen, nachdem sie gestern mitgeteilt hatte, die Kinder seien bei ihr. Wie es den Kindern geht, weiß außerhalb der Hamburger vier Wände der Blocks momentan niemand.

Der Anfang

Wirft man einen Blick zurück, könnte man bei Christina und Stephan anfangs von einer klassischen Traumbeziehung sprechen: Block und Hensel lernen sich 1999 kennen, und es soll zwar keine Liebe auf den ersten Blick gewesen sein, aber eine, "die langsam gewachsen" ist, so Block in einem früheren Interview. Sie arbeitet zu dem Zeitpunkt im Familienunternehmen "Block House", Hensel bei einer Privatbank. Er stieg dann recht zügig ins Unternehmen Block ein, weiß die "Bild"-Zeitung.

Nach der Verlobung 2004 und der Hochzeit 2005 kommt ein Jahr später bereits das erste Kind, drei weitere folgen. In dieser Zeit soll das Paar sich entfremdet haben: Sie macht Karriere in der Firma ihres Vaters, er strauchelt, der Schwiegervater setzt ihn vor die Tür, Hensel macht sich selbstständig, allerdings ohne großen Erfolg.

Man trennt sich 2014, es beginnt der Rosenkrieg um Scheidung - es gibt einen Ehevertrag -, Geld und das Aufenthaltsbestimmungsrecht für die Kinder. Hensel macht seinen Schwiegervater mitverantwortlich für das Scheitern seiner Ehe.

Beispielloses Hin und Her

So weit, so normal es eben sein kann, wenn Eltern sich trennen. Es sollen ein paar Jahre Ruhe herrschen. Dann allerdings verliebt sich Christina Block, im Juli 2021 wird ihre Beziehung zu Ex-Sport-Kommentator Gerhard Delling öffentlich. Auch Stephan Hensel hat eine neue Beziehung, er ist nach Dänemark gezogen.

Nun folgt ein beispielloses Tauziehen um die Kinder: Im August 2021 behält der Vater Theodor und Klara nach einem regulären Besuch bei sich, statt sie wieder nach Hamburg zu bringen. Johanna, die Älteste, bleibt ebenfalls in Dänemark, angeblich ist das ihr Wunsch. Es heißt inzwischen, Christina Block schlage die Kinder, sie weist diesen Vorwurf zurück. Hensel erlaubt nicht, dass Block ihre Kinder besucht. Christina Block klagt auf Herausgabe der jüngeren Kinder vor dem Amtsgericht – und wird abgewiesen.

Das Oberlandesgericht entscheidet im Oktober 2021 wieder anders, denn es glaubt den Gewaltvorwürfen Hensels nicht, die Kinder sollen zurück zur Mutter. Zwar haben Block und Hensel gemeinsames Sorgerecht – über das sogenannte Aufenthaltsbestimmungsrecht verfügt aber nur Christina Block. Natürlich gelangt es nicht an die Öffentlichkeit, was die Kinder bei dem Hin und Her denken.

Hensel weigert sich, die Kinder herauszugeben. Er erhält Rückendeckung von den dänischen Behörden, sie wollen das Urteil aus Deutschland nicht vollstrecken. Bereits im November 2022 spricht Hensel dann von einem "Entführungsversuch" seiner Frau. Diese habe sich durch einen Sicherheitsdienst jedoch nur "gegen ihren manchmal aggressiven Ex-Mann beschützen lassen wollen". Auch Hensel beantragt Personenschutz, versieht seine Kinder mit Alarmvorrichtungen.

"Wir warten auf euch!"

Im Januar 2023 gehen rührende Bilder um die Welt: Eugen und Christa Block, die Großeltern, machen sich auf den Weg nach Dänemark, um Kontakt zu ihren Enkelkindern aufzunehmen. Ihr Auto parkt gegenüber Hensels Haus, auf einem großen Schild steht geschrieben: "Wir vermissen euch. Wir lieben euch. Wir denken an euch. Wir warten auf euch. Unsere Türen sind immer auf. Oma und Opa." Hensel allerdings lässt die Rollos runter, die Aktion verläuft, ohne dass Enkel und Großeltern sich sehen. Außerdem zeigt Hensel seinen Ex-Schwiegervater an, weil er sich bedroht gefühlt habe.

Im Februar 2023 ein neuer Gerichtstermin, in Dänemark, Block darf ihre Kinder alle zwei Wochen unter Aufsicht sehen. Sie wolle "notfalls bis zum Europäischen Gerichtshof" ziehen, um ihre Kinder zurückzuholen, sagt sie damals zu dem Urteil. Im Juli 2023 stirbt Großmutter Christa Block, ohne ihre Enkel noch einmal getroffen zu haben.

Im Oktober 2023 sagt Christina Block der "Bild"-Zeitung, sie habe trotz eines Umgangsbeschlusses noch immer keinen Kontakt zu ihren Kindern. Vorläufiger "Höhepunkt" des Dramas: Die mutmaßliche Entführung der zwei Kinder aus Dänemark.